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Discovering the baltics - Ausflüge Juli

Im Juli war ich nicht nur bzg Camps kaum zuhause, nein, fast jeder Tag der dazwischen lag, wurde für Ausflüge genutzt. Eventuell wars ein bisschen stressig, aber egal. Carpe diem oderso, meine Zeit in Estland wurde ja auch nicht länger…

 

 

 

Die erste Reise war wie ein gutes Theaterstück: Matvii, Xaver und ich fuhren für 3 Tage nach Saaremaa. Premiere, weil es für uns der erste Besuch auf einer estnischen Insel war, Saaremaa ist dabei die größte von rund 2222 Eilanden. 

Angereist sind wir mit Madlis Auto, zuerst gings richtung Pärnu und dort in der Nähe mit der Fähre nach Muhu, einer kleineren Insel, die wir uns bei der Heimreise auch noch ansehen wollten. Von dort gings über eine Brücke auf Saaremaa und schon waren wir da: Planlos wie eh und je machten wir uns auf den Weg zur ersten Sehenswürdigkeit: Dem Kaali-Meteoritenkrater. 

Yep, in Estland gibt es erstaunlich viele Meteoritenkrater, aber das ist vermutlich der größte und bekannteste. Schaut halt aus wie ein erstaunlich rundes Biotop, aber eigentlich ganz cool so. Danach folgten wir irgendwelchen braunen Schildern, die touristische Highlights anzeigen, und landeten bei einer alten Kirche mit deutschen Schriften und einer leicht mystischen Atmosphäre. Dann machten wir uns auf den Weg vom Landesinneren zur Hauptstadt Kuressaare (die verwirrenderweise auf Google Maps noch immer mit dem altdeutschen Namen Arensburg beschriftet wird – why??). Die Stadt (und überhaupt ein  Großteil der Insel) wurde nicht von den Sowiets besetzt, dahingehend sind die alten Gebäude noch gut erhalten und wurden aufgrund Kuressaares Status als Kurstadt schön gepflegt. 

Das Zentrum der Stadt ist die große mittelalterliche Bischofsburg, die mit einem Wassergraben geschützt, und von verschiedensten Gebäuden, darunter einer Windmühle umgeben ist. Wir spazierten in der Stadt herum, erledigten Einkäufe und machten uns dann auf zum letzten Ziel des Tages: Dem Leuchtturm Sääre auf einer Halbinsel am südlichsten Punkt der Insel. Dort konnten wir gerade den Sonnenuntergang erleben, - wirklich wunderschön mit der Sicht auf den Turm und das Meer! Dann irrten wir irgendwo auf nem alten Militärgebiet herum, um in der Nähe eines Strands zu zelten. 

Am nächsten Tag gings nochmal zum Leuchtturm, auf den wir eigentlich raufwollten (war uns dann aber zu teuer), ehe wir auf meinen Wunsch hin zum Nationalpark Vilsandi fuhren (oder es zumindest versuchten) Durch einen Fehler auf Maps strandeten wir jedoch in der Mitte eines Waldwegs einer Halbinsel? und dann hatte der Motor auch noch Startprobleme. Na super. Zum Glück haben wirs dann doch iwi rausgeschafft und sind zu einem Wanderweg gefahren, der aber nicht mehr existiert hat. Dort war zumindest ne Tourismusinfo und die Dame hat uns dort ne andere Wanderung empfohlen, diesmal entlang von Klippen (Kuriku pank glaub ich). Das war dann ganz schön dort, auch wenn es jetzt keine wirkliche Wanderroute war. 

Da wir noch nicht genug von Sandsteinklippen hatten, fuhren wir später zur berühmtesten und steilsten: Panga Pank. Wir entschieden uns, dort zu campen, da wir bei einer Imbissbude Strom schnorren durften und die Aussicht vor allem beim Sonnenuntergang genial war. 

Tja, an sich wäre es ein wunderschöner Abend gewesen, hätten wir nicht eine Schaukel entdeckt. In Estland gibt es fast überall so „Dorfschaukeln“ aus Holz, auf die sich mehrere Leute draufstellen können, und genau so ein Exemplar stand auch bei Panga. Zuerst war das Schaukeln ja noch ganz nett, aber dann sind die Burschen eskaliert und wollten immer höher (scheinen wohl vom Kiiking inspiriert worden zu sein). Ich verließ das Gerät und warnte sie noch, doch das stieß auf taube Ohren. Und dann passierte das Unvermeidbare: Xaver stürzte von der Schaukel. Bei dem Blut und Schmerzschreien dachte ich zuerst er hätte sich was gebrochen, doch zum Glück schien er sich „nur“ einen Zahn abgeschlagen und sich im Gesicht aufgeschnitten zu haben. Matvii übernahm die Wundversorgung, ich suchte den Zahn (erfolglos) und dann fuhr ich unseren Patienten um Mitternacht über die halbe Insel ins Krankenhaus nach Kuressaare. Fun fun fun. 

Xaver wurde genäht, die Ärzte lästerten auf Estnisch, warum wir nach so langem Aufenthalt die Sprache noch nicht könnten (hab ich zu ihrem Bedauern leider verstanden und war pissed), dann gings um 3 Uhr morgens wieder zurück nach Panga in unser Zelt. Es war echt ein Drama, aber ich hatte auch den Lachflash meines Lebens weil es so gestört war :D (Va das Xaver einfach Selfies von seinem Gesicht straight nach dem Unfall versendet hat, lol)

 

Am nächsten Tag mussten wir demnach den Urlaub leider abbrechen, mit Muhu wurde es leider nichts und auch die Windmühlen von Angla konnten wir nur schnell von außen ansehen. Naja was solls. Der Trip war trotzdem ein unvergessliches Erlebnis. Und noch etwas Erfreuliches ist passiert : Wurde auf der FH Wien aufgenommen und werd im Herbst mit Journalismus beginnen. Nice!

 

 

 

Meine zweite Reise (ich berichte diesmal kürzer, i promise), machte ich alleine: Ich fuhr mit dem Zug von Valga nach Riga (nur 5 € !!!) und besichtigte dort die Altstadt ein bisschen. Ganz nett, viele mittelalterlich aussehende Gebäude, erstaunlich viel Leben auf den Straßen. Dann machte ich mich auf den Weg an einen äußeren Bezirk, wo ich auf der Couch eines Hauses schlief, das nur von Volunteers und Expats bewohnt ist (hab mich dort bei einer Bekannten von Mylene eingeschnorrt). War ganz nett mit paar von denen zu tratschen.

 Am nächsten Tag nahm ich den Bus zum Zentralmarkt, der echt mega geil war. Kaufte mir Erdbeeren, eingelegtes Kurkuma?-Kraut und extrem leckere Zwiebel-Ei-Taschen (sehr empfehlenswert!), ehe ich mich auf den Weg zum Busbahnhof machte. Der ist zwar nah, doch dank meiner grottenschlechten Orientierung konnte ich meinen Bus nur mit ach und krach erwischen. Ich nahm den Lux-Express (Reisebus mit Top Ausstattung, ca 11 €) nach Vilnius. 


Nach ca 3 h Fahrzeit erreichte ich die Stadt und machte mich mit Sack und Pack auf, um sie zu erkunden. Ich habe das Gefühl, Vilnius besteht zu 70 % nur aus Altstadt, es gibt echt wunderschöne kleine Gassen und 1000 Kirchen. Nach vielen Pausen in verschiedensten Parks wagte ich die Wanderung auf den Berg der drei Kreuze,- die Aussicht machte den Aufstieg wett :) 

Abends traf ich mich dann endlich mit Gabriele: Ich hatte mir die App Couchsurfing runtergeladen und das Glück gehabt, von ihr angeschrieben und aufgenommen zu werden. Sie (ca 23-Jährige Studentin) nahm mich mit ihren Freundinnen ein Restaurant und dann auf Sauftour ; ) Muss sagen, die Litauer sind extrem nett und weitaus offener als die Esten (no hate) und außerdem haben sie geiles Kirschbier :D Es war echt ein extrem cooler Abend! Heim gings dann mit Bolt (bissl wie Uber, aber echt spottbillig)(billiger als die Öffis dort glaub ich), wo ich auf Gabrieles Couch schlief. Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen, denn ich wurde abgeholt. Von meinen Eltern. Sie und mein Bro waren mit dem Auto raufgefahren, um sich das Baltikum ein bisschen anzusehen. 

Gemeinsam checkten wir im Hotel ein und fuhren dann raus nach Trakai, wo sich eine Wasserburg befindet, um die wir mit dem Tretboot gefahren sind. Auch wurde dort die regionale Spezialität „Kibinai“ probiert, so ganz konnten uns diese Teigtaschen aber nicht überzeugen. Nachmittags fuhren wir zurück in die Stadt, in der ich schon ein bisschen herumführen konnte lol. Abends waren wir essen, dann bestiegen wir noch den Gediminas-Hügel und genossen die lebhafte Atmosphäre der Stadt.

 Ich bin ein bisschen verliebt in Vilnius, ich glaub von allen drei baltischen Hauptstädten ist das mein Liebling.

 

Meine Essens-Empfehlungen: Šaltibarščiai (rote Beete-suppe), Kepta Duona (fritierte Brotsticks) und Cepelinai (so Kartoffelknödel) (wir haben zwar keine guten gegessen, aber das Restaurant war auch nicht grad der Knaller (Etno Dvaras – eher nicht zu empfehlen) Dafür war die Cocktailbar D’eco echt super (zwar teuer, aber das Personal extrem nett und die Cocktails geil).

 

 

 

Am darauffolgenden Tag machten wir uns auf nach Estland, am Weg blieben wir noch am Berg der Kreuze (noch in Litauen) stehen. Komplette Kreuz-Ansammlungs-Eskalation dort. Dann fuhren wir zu mir und später nach Tartu, wo ich noch Zeit mit meiner Familie verbrachte. Ein letzter Ausflug mit ihnen ging sich noch aus, ehe ich aufs nächste Camp musste, diesmal ging es an den Peipus-See, wo wir uns in Alatskivi das Schloss (von außen) ansahen und dann entlang dem Ufer durch malerische Dörfer mit süßen Holzhäusern fuhren und hin und wieder im braunen Gewässer badeten. Ich kann wirklich nur empfehlen, so nahe wie möglich an der Küste zu fahren und sich auch die mega schönen Friedhöfe dort anzusehen. Wenn die Saison passt, muss man sich dort definitiv auch Räucherfisch und Zwiebeln kaufen, so fern man einen Stand findet lol.

 

 

 

So, das wars jetzt auch schon mit diesem Eintrag, der mal wieder elendslang geworden ist…. Sorry ://

 

Also wenn ihr mal ins Baltikum fahrt, dann schreibt mir gerne, vielleicht kann ich ja bisschen behilflich sein XD  Wenn nicht, dann schreibt einfach paar Kommentare und liked schön meine Bilder auf Insta @vicigoesestonia 😊 

 

Head Aega!

 

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