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Kultur oderso im Mai

Wie schon im vorherigen Post erwähnt, war ich im Mai wieder mal ein bisschen unterwegs. um es grob einzuteilen, war ich in Museen (Kultur), Wandern (Natur) und einem Roadtrip (beides?). Da alle Dinge, die ich besucht habe, ziemlich cool und empfehlenswert sind, hab ich sie in die Kategorie Reisetipps gehaut, falls ihr auch mal Estland (und mich?) besuchen wollt XD

 

Los gehts mit meinen kulturellen Erlebnissen:

 

Anfang Mai war das Wetter in Estland ja nicht so prickelnd, daher haben Mylene, Xaver und ich beschlossen, endlich mal ins Museum, genauer gesagt das Nationalmuseum in Tartu zu gehen. Also gings mittags los, mit Topfengolatschen und Motivation im Gepäck. Um es vorweg zu nehmen: Das Nationalmuseum ist riesig. Es steht auf einem ehm. Militärfluggelände und schaut auch von außen wie ein fetter, fancy Hangar aus (und hat auch in etwa dessen Dimensionen). Beim Betreten war ich echt begeistert, denn es ist alles super modern, hell und gr0ßräumig. Nach dem Kauf der Eintrittskarten (Gesamtticket für alle Ausstellungen, aber man kann auch nur für "Einzelteile" Karten kaufen) gings auch schon in die erste Ausstellung über Finno-Ugrische Völker. Ich fand die Aufbereitung ur cool, es war alles ziemlich dunkel, man konnte einem leuchtenden Fluss in verschiedenste Räume folgen, von denen jeder einem Volk gewidmet war. Sie hatten dort nicht nur Kostüme oderso ausgestellt, sondern auch die Häuser nachgebaut, in die man hinein gehen konnte. Danach gings in die Märchen-Ausstellung. Ich kanns nicht anders beschreiben als "super-fancy". In den riesigen Räumen stehen verspiegelte Boxen, in denen je andere Themen von Märchen z.B. Metaphern und Symbole auf super-stylische Art aufbereitet wurden. Was unseren inneren Kindern am besten gefallen hat: Interaktive Stationen wie z.B. ein Laserpacour. Nice! Zuletzt gings in die Hauptausstellung über die Geschichte Estlands. Man kann bei allen Ausstellungsstücken seine Eintrittskarte an den Monitor halten und es wird dir der Text in deiner anfangs ausgewählten Sprache (auch Deutsch) angezeigt. Ich fand alles eigentlich ur interessant, aber es gibt extrem viel zu lesen und sehen, sodass ich das nächste Mal vermutlich mehr Zeit einplanen würde (wir waren ca 3 Stunden drin lol). Man könnte auch im riesigen Gelände dahinter spazieren gehen, doch leider hatten wir keine Zeit mehr dafür. Also wenn ihr in die Nähe von Tartu kommt, kann ich euch das Museum definiv ans Herz legen!

 

Das zweite Museum, das diesen Monat dran war, hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, denn dank dem Ausflug konnte ich zum ersten mal nach  meiner Ankunft! nach Tallinn! Endlich!!! War zwar nur ein Tag, aber wir haben trotzdem auch bisschen was von der Stadt gesehen :) Aber von anfang an: Die Defense League hat uns eingeladen, mit ihren Youngsters ihn das "Proto"-Museum zu fahren, also gings früh mit dem Minibus los. Da es auch einen großen Bus gab, der langsamer war, sind Matvii, die Betreuer und ich ne Stunde früher angekommen und durften uns noch kurz die Stadt anschauen. Wir sind an der Küste entlang gegangen und haben die "Linnahall" besucht, eine ehm. riesige Sport?halle, die derzeit nicht genützt wird und langsam verfällt. Der riesige Betonklotz mag euch vielleicht bekannt vorkommen, denn es wurde als Location der ukrainischen Staatsoper im Film "Tenet" genutzt. Die Aussicht war ganz nett, dann ging es auch schon wieder ins Viertel "Noblessner", wo das Museum steht. Noblessner ist auch so ein Hipster-Platz (für die rich people), alles steht auf ehm. Fabriksgelände und wurde farbenfroh renoviert. Wir hatten zuerst eine Art Rätselralley zwischen den Häusern, ehe es nach Burger und Kuchen endlich ins Museum ging. Die ehm. Fabrik ist sehr dunkel und mit fancy Lampen und Requisiten dekoriert. Was kann man dort sehen? Well, eigentlich kann man mehr "machen", denn das Thema ist Erfindungen und du kannst mit VR-Brillen z.B. auf einem fliegenden Fahrrad fahren, deinen Namen mit Licht schreiben und an einer 4D- Reise durchs Universum teilnehmen. Am besten hat mir ein Flugapparat gefallen, auf den man sich mit VR-Brille legen konnte und mit seinem Körper steuern musste, wohin man fliegen will (anstrengender als gedacht haha) Va für Kinder ist das Museum echt ein Highlight glaub ich ;)

 

Wandern war ich mit Xaver, Dasha und Mylene im Panganamaa-Naturschutzgebiet in Võrumaa. Die Anreise erfolgte mit dem Auto über eine äußerst fragwürdig (rumpelig und eng) Straße, spaziert wurde teils entlang einem großen See. Meine Highlights dort: Eine Brücke, die Estland und Lettland verbindet und natürlich der Aussichtsturm. War ein netter Ausflug.

 

Nun kommen wir zum längsten Erlebnis: Unserem Roadtrip durch Setomaa. Setomaa ist eine Region von Estland in Võrumaa, wo die Bevölkerungsgruppe der Setos wohnt, einem alten Volk. Tragisch: Ein Teil der Gruppe lebt in Russland und auch die "Hauptstadt" befindet sich dort (Petseri), doch dank der Soviet-Zeit wurde Estland genau da "abgeschnitten" und die Grenze zu Russland ist bis heute nicht wirklich passierbar. Aber dazu später... Begonnen hat der Trip in Vatseliina, wo sich frischer Kuchen und ein Spaziergang gegönnt wurde, ehe es nach Vana-Vatseliina ging. Dort befindet sich eine Burg, die als Mittelaltermuseum zugänglich ist. Wir haben uns das Geld aber gespart und sind einfach außen herumspaziert und haben von einem Hügel Fotos gemacht. Dann sind wir weiter nach Obinitsa gefahren, auf dem Weg sind wir noch bei einem Aussichtsturm stehen geblieben. In Obinitsa wollten wir (also eig. ich haha) in das Seto-Museum gehen, doch es war nur ein ur kleines Haus und es hätte 5€ gekostet, also hatten wir nicht so Bock. Auch die Seto-Gallerie war zu. Also sind wir nach Piusa gefahren, wo es Sandsteinhöhlen gibt. Diese waren zwar leider auch nicht zugänglich aufgrund von Regenfällen, doch ein paar kleine waren auch so sichtbar  (der Rest wäre nur durchs Besucherzentrum mit Geld  einsehbar). Außerdem befindet sich dort ein riesiger Sandkrater mit mini-Biotopen, der ur cool (fast wie am Mars ;) aussieht. Wir waren bissl im Wald spazieren, ehe uns plötzlicher Regen wieder ins Auto gezwungen hat. Wir sind nochmal nach Obinitsa gefahren, wo wir im Seto-Gemeinschaftszentrum essen waren. Es ist ein ur cutes Haus und die alten Frauen dort sprechen nur Estnisch. Ich glaub es ist gar kein offizielles Restaurant, es gab nur drei Gerichte zur Auswahl aber es war sehr lecker und günstig. Dann sind wir vom Regen nach Härma geflüchtet, wo wir über eine Rumpelpiste zu den Sandsteinmauern gekommen sind. Schaut bissl aus wie Taevaskoda, aber ist ganz nett. Ich glaub man könnte auch von Piusa nach Härma wandern, ich denk das ist auch ganz nett. Weiter gings nach Saatse, einem Ort an der russischen Grenze, der anscheinend auch ziemlich wichtig für die Setos ist. Die Kirche war leider, genauso wie das Museum dort schon zu, aber es gab einen kleinen Spazierweg entlang der Grenze. Man darf sich den Grenzschildern aber nur bis zu 15 Metern nähern und keine Fotos davon machen, weshalb sie im Museumsgarten extra ein Schild zum Fotozweck aufgestellt haben.

Unsere Weiterreise war eigentlich der nervenaufreibendste Teil des Tages: Wir waren in Russland. Ja, richtig gelesen, ich war in Russland. Obwohl es verboten ist. Naja, nicht ganz. Denn es gibt so "tote Zonen" wo die Straße kurz durch das Nachbarland verläuft. Man darf dort aber nicht stehen bleiben, aussteigen oder Fotos machen. Wenn dir ein Unfall passiert, musst du warten bis estnische Grenzbeamte kommen, die dich dort abholen. Es waren zwar nur 800m, doch trotzdem spannend und cool haha.

Die letzte Station auf der Reise war Värska, dort gibt es ein größeres Seto-Museum, das leider schon zu hatte. Also sind wir da noch kurz einkaufen gegangen, ehe wir zum Meenikunno-

Moor gefahren sind.

Dort wollten wir eigentlich in einer Hütte im Wald schlafen (ist gratis), doch sie war schon besetzt, also ging es zum Campingplatz (auch gratis) an einem schönen See, wo wir das Zelt aufgebaut und das Lagerfeuer angezündet haben.

Am nächsten Tag war dann Wandern angesagt, es gib auf Holzpfaden übers Moor und durch den Wald. Ur schön! Im Sommer kann man auch im Moorsee baden gehen. Nach 2-3 Stunden waren wir dann fertig und sind heim gefahren. War wirklich schön!

 

Joa, das wars jetzt mit meinen Reisetipps für den Mai, ich hoffe es hat euch gefallen! Solltet ihr diesen Post lesen und nebenbei einen Trip nach Estland vorbereiten, könnt ihr mir gerne für mehr Infos schreiben :)

Ich wünsch euch noch nen schönen Tag,

carpe diem und

nägemiseni!

Nationalmuseum

Tallinn Linnahall, Noblessner, Proto-Museum

Panganamaa

Vana-Vatseliina Burg, Aussichtsturm, Obinitsa, Pisua-Höhlen, Härma-Sandsteinklippen, Saatse, Meenikunno Moor (mehr Fotos dazu auf Insta, mein Speicher hier ist voll)

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Kommentare: 1
  • #1

    Margret und Friedemannn (Dienstag, 29 Juni 2021 04:35)

    Cooler Bericht ,sehr lehrreich und interresant .