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Juuni- Mein Bett vermisst mich (Pt. 1)

So, hier bin ich mal wieder, wie immer mit ordentlicher Verspätung, aber diesmal hab ich ne Entschuldigung: Dieser Post wird gerade auf einem Sommercamp geschrieben. Jep, es hat angefangen: Seit Ende Juni verbringe ich meine Zeit nun auf verschiedensten Ferienhöfen mit der „Beaufsichtigung“ (eher Bespaßung) Minderjähriger. Aber dazu später mehr.

 

Der Juni war auch vor den Camps schon wieder vollgepackt mit Action und ich war in dem Monat gefühlt nur 5 Tage zuhause, den Rest habe ich reisend oder woanders arbeitend verbracht.

Aber beginnen wir von vorne…

 

Anfang des Monats haben Matvii und ich endlich unser tolles Balkonprojekt in die Tat umgesetzt, oder zumindest damit begonnen. Wir waren auf der örtlichen Bauschutt-Sortierungs-Anlage Paletten holen, dann gings auch schon ans Nägel-Rausziehen, Konstruieren, Schleifen (anfangs mit der Hand und Schleifpapier, uff!) und Lackieren. Ich glaub wir haben so um die 20 Paletten verarbeitet und die Hauptkonstruktion eines Hochbeets und des Sofas sind erledigt. Tja, jetzt muss das Zeug nur noch irgendwie nach Tsirguliina kommen….

 

Nachdem diese physische Arbeit erledigt war, gings für mich eher chilliger weiter. Wir hatten wieder eine Veranstaltung für Familien in Valga, dieses Mal zum Kinderschutztag, wo wir mit Feuerwehr, Rettung und Defense league Spiele organisiert haben, was ganz lustig war.  Wochenends gongs nach Pärnu, dazu mehr in nem anderen Blog (Reisetipps)

In der Woche drauf ist dann etwas Bahnbrechendes passiert: Elina und ich waren wieder in Tsirgu! Wir haben das Youthcenter nach fast 3? Monaten wieder geöffnet! :0000

Wer sich so denkt , ja boah geil die Kinder werden hyped sein (so wie in Hargla, wo laut Madli nach Wiedereröffnung ca 30 Kinder da waren), der hat sich geirrt. Am ersten Tag waren zwar mehrere Jugendliche da, aber danach konnte ich nur noch mit Reni als unserem einzig treuen Gast rechnen. Naja, zumindest konnte ich mit den beiden die Friends-Reunion schauen und hab Eis bekommen lol. Sonst wars aber eher boring, weshalb ich dann 2 Tage wieder in Valga verbracht habe. Dort gabs wieder oane hockn, diesmal war so ne Architektin da, mit der wir Bänke für das Stadtzentrum gebaut haben. Abgesehen von der Hitze wars aber eh ganz ok. 

 

Während dieser Zeit habe ich übrigens zwei verlockende Angebote bekommen, die mir mein Leben wieder ein bisschen versüßt haben: N°1: Ich könnte die darauffolgende Woche in Hargla bei Xaver arbeiten und N°2: Es gibt ein 2. Midtermtraining- diesmal im Real life!! Hab mich natürlich sofort angemeldet und schon am Sonntag sollte es losgehen. Davor gab es aber noch ein Highlight: Valga-Valka Linnapäevad (=Stadttage). Die Stadt hatte Geburtstag und neben einigen eher mittelmäßig interessanten Veranstaltungen gab es auch ein großes Konzert auf der Flussinsel von einer lettischen und einer estnischen Band. Xaver, Mylene und habe uns Karten gekauft und wurden (trotz anfänglichem Misstrauen) nicht enttäuscht. Die lettische Band „Dagamba“ hat auf Cellos klassische Musik in heavy metal Version gespielt und die estnische, hierzulande fast schon kultige Band „Metsatöll“ konnte Hardrock mit Dudelsackelementen bieten. Schräg aber geil!

 

Am nächsten Tag ging für Matvii und mich auch schon die Reise nach Tallinn los, wo sich der Treffpunkt für das Training befand. Nach kurzem Stadtbummel (finally!) haben wir unsere Trainer und unsere neuen Teamkollegen getroffen. Da das ein freiwilliges Treffen für alle Volunteers in Estland war, haben wir zwar ein paar Leute aus unserem online-training erkannnt, doch es waren auch fremde Gesichter und alte Bekannte von anderen Veranstaltungen dabei (z.B. Ebba und Isabella, mit denen wir Silvester verbracht haben). Insgesamt waren alle ur lieb und das Programm unseres „Endterm-Trainings“, wie wir es spaßhalber genannt haben, war auch echt cool. Neben Selbstreflektionen waren wir Kanufahren, Saunieren, haben viel gefuttert, getratscht und nachts Werwolf gespielt. Mega nice, das einzig nervige war nur, dass ich wiedermal nen Aufnahmstest während dem Training machen musste (diesmal aber schon in der zweiten Runde hehe)

Nach den drei Tagen gings für mich aber nicht heim, sondern bin noch eine Nacht bei Ebba, Isabella und Nele, einer anderen Freiwilligen  in Tallinn geblieben. Endlich konnte ich die Altstadt besichtigen!! Wir waren noch in Telliskivi, einem ehm. Fabriksgebiert und jetzigem Hipstertreffpunkt in einer alten Tram essen, dann habe ich bei Nele gepennt. Fun fact: Sie wohnt in einem Apartment, in welchem sie vor kurzen noch 4 weitere Mitbewohner hatte (jetzt nur noch 2). Das brutale: Sie mussten zu dritt in einem Zimmer leben, das ungefähr die Größe von meinem hat lol (i mean für eine Person alleine ist es groß, aber zu dritt… Ufff) Und das witzige: Eine ihrer Ex-Mitbewohnerinnen ist die eine Österreicherin, mit der ich mich nach Weihnachten treffen wollte… U remember? (Wenn nicht, dann lies den Weihnachtsblog lol)

 

Naja, nach meinem kleinen Ausflug gings aber nicht nach Hause, sondern straight nach Hargla zu Xaver, wo ich in seinem Jugendcenter den Rest der Woche arbeiten durfte. Es war mega chillig, wir haben mit Kindern Dart gespielt, den Sporttag begonnen zu organisieren (dazu mehr im nächsten Monat) und ein Geburtstagspicknick für Xaver veranstaltet. Der gute ist nämlich 20 geworden, was natürlich gefeiert werden musste. Abends waren wir bei Madli, Xavers Tutorin (extrem nett!!!) zum Saunieren eingeladen, wo wir uns zum ersten Mal auch mit diesem Saunaholz (Birkenzweige) geschlagen haben lol. Außerdem haben Xaver, Dasha und ich vorher ein fettes Käsefondue zubereitet (auch eine Premiere für mich) und mal mit alkoholfreiem Sekt angestoßen. Am Vortag hatten wir nämlich die zweite Impfung lol.

 

Freitags hat uns die Madli erlaubt, freizunehmen, worauf hin ich und mein deutscher Kollege einen kleinen Roadtrip unternommen haben, für den es einen extra Blogpost geben wird….

 

Montags ging es wieder zurück nach Hargla, weil am Abend die erste Jaanipäev-Feier stattfand. Jaanipäev? Übersetzt Johannestag ist die Feier der Sommersonnenwende, probably dem wichtigsten Feiertag der Esten. Eigentlich ist er am 24. Juni, aber am Lande wird die ganze Woche gefeiert. Und so am 21. in Hargla. Neben Volkstänzen, Spielen für Kindern und einer Band wurde natürlich auch das große Feuer entzündet. Dasha und Xaver hatten die ehrenvolle Aufgabe, als Jaan und Jaanika verkleidet, das Dorf zu erleuchten. Mit bissl Spiritus hats dann auch geklappt und nach ner Feuershow (nicht von den beiden) haben wir uns den auch reingekippt xD (nicht den selben lol)

 

Am nächsten Tag sind Xaver, Mylene und ich nach Törva zu Aysegül gefahren, weil es da surprise! auch eine Jaanipäev-Feier gab. Diesmal ein teures Konzert von so einer estnischen, sehr populären Popband (Shanon), einem sich mega cool fühlenden Pseudorapper (Hunt) und einer alten Volksband (Meie Mees). Es war anfangs komplett weird, vorallem weil in den Pausen zwischen den Konzerten immer ein supernerviger Entertainer aufgetaucht ist und Spiele gespielt hat. Zuerst war Sackhüpfen für Kinder dran, irgendwann dann Gewichtheben für Erwachsene (Mylene hat, leider erfolgslos, daran teilgenommen) und als es dann dunkel und alle bumzua waren, gabs noch nen komplett wilden Bewerb, wo stockbesoffene Männer aus einem Hydranten-ähnlichen Bierhalter eine Dose exen mussten. Spoiler alert: Es war zu 90% eher ne Bierdusche. Legga. Außerdem strange: Besoffene Eltern die mit ihren dreijährigen Kids um 1 noch abgedanced haben (+ ein Säugling), Ein fettes Lagerfeuer, dass wiedermal ohne Feuerwehr in der Nähe, dafür aber direkt neben Wald und Bühne mit schön viel Funkenflug erzündet wurde. Also zuhause würds das nicht geben…

Aber trotzdem geiler Abend haha.

 

Mittwochs war ich wieder! In Hargla, diesmal mit Dasha, Henrique und Xaver im „Eco Village“, wo wir die Rauchsauna besuchen durften (liegt extrem abseits, wird nur ca 1 Mal im Jahr angezündet, brauch dafür nen ganzen Tag). War echt spannend, weil so alte Ladies dann auch in der Sauna zu singen begonnnen haben, es wieder Schläge gab und die Sauna selbst auch sehr eigen war (weniger smoky als erwartet, dafür aber sehr heiß und dunkel). Der Abend war definitiv ein Erlebnis.

 

Der Rest der Woche wurde gechillt, ein kleiner Ausflug nach Tartu unternommen ( mehr dazu im nächsten Blog) und am Sonntag gings auch schon mit der Suvekool (Sommerschule) los. Mein erstes Feriencamp!

 

Die Kiddos sind zwar erst am Montag angekommen, doch wir haben uns schon am Wochenende mit den Youthworkern aus ganz Valgamaa auf so ner Tourismus-Farm (?) getroffen und alles vorbereitet. Tbh, eigentlich war diese Nacht die Schlimmste, weil wir zu fünft in nem Zimmer gepennt haben und es zuerst für alle ultra heiß war (außer für mich) und uns nach Öffnen des Fensters tausend Gelsen heimgesucht und dem Schlaf beraubt haben. Fun fun fun. Am nächsten Tag waren wir alle kinda dead, aber dann sind ca 70 Jungendliche im Alter von 9 – 16 aufgetaucht und wir haben mit den Workshops begonnen. Ich hatte mit Dea einen Kanu-Workshop, wo wir so eine Art Fußball, nur halt am Kanu und mit Paddeln statt Beinen gespielt haben, was auf Dauer zwar anstrengend, aber auch ur lustig war. Am nächsten Tag gings damit weiter, abends mussten wir Volunteers auch noch Ballspiele organisieren. Noch zwei fun facts:. 1. Teilweise hat das Abendprogramm erst um 1 oder 2!! Uhr geendet (geplant lol) - der Moment wenn man selbst bei Camps immer so gefühlt um 10 ins Bett musste? Lol

2. Es gab nicht die Option für vegetarisches Essen. Zum Glück wurde aber beim Koch-Workshop immer Suppe und Mannavaht (kinda fluffy Griesbrei) im Überschuss produziert und so bin ich dann eh immer satt geworden xD (und besser geschmeckt hats auch noch) 

 

Yep, das wars auch schon mim Juni, sorry für die Verspätung und die kleine Eskalation meiner Berichterstattungsmenge!


Außerdem : Mein Speicherplatz für Fotos am Blog ist leider aufgebraucht, daher werde ich sie auf Insta posten und ev noch ein extra Story-Highlight dafür machen. @vicigoesestonia

Vabandage!

 

Aja und sollte jemand noch mehr Content wollen: https://tankla.net/tankla/in-english/esc-blog-20-21/3423-esc-blog-victoria-tolliste-june-always-on-the-road.html

(mein englischer Blog für meine Koordinationsorganisation)

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Kommentare: 3
  • #1

    Andrea (Mittwoch, 28 Juli 2021 07:20)

    Cool!!!!

  • #2

    Sybille (Mittwoch, 28 Juli 2021 14:27)

    Wahnsinn was jetzt bei dir los ist! ���

  • #3

    Magret u. Friedemann (Samstag, 31 Juli 2021 07:06)

    Nach deinen Erzählungen kommst du ja kaum zur Ruhe. Weiterhin viel Spaß.